Ganztagsschulen

Mit dem Begriff Ganztagsschulen sind Schulen gekennzeichnet, die über den vormittäglichen Unterricht hinaus an mindestens vier Wochentagen ein ganztägiges Angebot für Schüler bereitstellen, sodass insgesamt täglich mehr als sieben Stunden schulische Betreuung gewährleistet wird. Ganztagsschulen bieten so in erster Linie berufstätigen Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder auch am Nachmittag in schulischer Obhut zu wissen. Es wird die offene von der gebundenen Ganztagsschule unterschieden.

Was sind flexible Ganztagsschulen?

Offene Ganztagsschulen, so der feststehende Begriff im Kultusminsterium, orientieren sich überwiegend an der klassischen Unterrichtsstruktur der Halbtagsschule und bieten nach dem Mittagessen ein zusätzliches, freiwilliges Nachmittagsprogramm. In der Regel kann dieses Angebot je nach Bedarf flexibel gestaltet werden.
Wir sprechen daher im SZ-Bildungsmarkt von der flexiblen Ganztagsschule. Die Entscheidung, ob ein Schüler einmal oder bis zu vier- bzw. fünfmal wöchentlich am Nachmittag von der Schule betreut wird, liegt ganz allein bei den Eltern. Häufig besteht aber eine Mindestbuchungszeit von zwei Tagen. Sie werden gebeten, ihren Betreuungsbedarf zum Schuljahresbeginn anzugeben. Für den Schüler ist die Anzahl der gebuchten Tage verbindlich. Das Angebot ist in der Regel kostenfrei, da die offene Ganztagsschule vom Staat finanziert wird. Kosten fallen lediglich für das Mittagessen an, das manchmal verbindlich mitgebucht werden muss. Für die Betreuung sind häufig ein gemeinsames Mittagessen sowie eine fachkompetente Hausaufgabenbetreuung und ein variierendes Freizeitangebot vorgesehen. Die Betreuung findet jahrgangsstufenübergreifend statt, sodass die Schüler auch in Kontakt zu Schülern anderer Klassen und Jahrgangsstufen treten können. Als Betreuer sind meist Sozialpädagogen und Erzieher oder vergleichbare, außerschulische Fachkräfte tätig.

Was sind gebundene Ganztagsschulen?

Anders verhält es sich bei gebundenen Ganztagsschulen. Übungs- und Lernzeiten finden abwechselnd mit sportlichen, musischen und künstlerischen Tätigkeiten statt. Darüber hinaus sind meist Sozialkompetenz fördernde Angebote und Erholungsphasen, in welchen die Schüler sich zurückziehen können, eingeplant. In der Regel wird die mehr zur Verfügung stehende Zeit auch für eine vertiefte Förderung der Kernfächer genutzt. Es sind an mindestens vier Wochentagen die Nachmittage fest im Schultag integriert und das gesamte Tagesprogramm, welches auch rhythmisierter Tagesablauf genannt wird, ist für alle Schüler verpflichtend. Bei gebundenen Ganztagsschulen findet der gesamte Schultag innerhalb der Ganztagsklassen statt. Die klassische Einteilung in 45-Minuten-Einheiten kann aufgelöst werden. Ganztagsklassen werden weitestgehend von Lehrkräften unterrichtet und betreut, zusätzlich ist das Hinzuziehen von Pädagogen möglich. Da am Nachmittag normaler Unterricht stattfindet, ist diese Variante der Nachmittagsbetreuung kostenlos. Oftmals muss ein Mittagessen verbindlich mitgebucht werden, welches die Schüler bezahlen müssen.

Das Angebot von Ganztagsschulen findet immer mehr Zustimmung. Während im Schuljahr 2009/2010 in Bayern 2700 Gruppen im offenen Ganztag betreut und 1375 Klassen im gebundenen Ganztag  unterrichtet wurden, waren es im Schuljahr, 2017/2018, bereits 4050 Gruppen im offenen Ganztag sowie 6150 Klassen im gebundenen Ganztag.

Neben der gebundenen und der offenen Ganztagsschule gibt es je nach Schulart noch weitere Betreuungsangebote.

Was bedeutet Mittagsbetreuung an einer Schule?

Hier ist zunächst die Mittagsbetreuung zu nennen. Diese kann an Grund- und Förderschulen als sozial- und freizeitpädagogisch ausgerichtetes Betreuungsangebot im Anschluss an den Vormittagsunterricht bei Bedarf in Anspruch genommen werden. In diesem Rahmen ist eine Betreuung ab dem Unterrichtsende bis etwa 14 Uhr gewährleistet, an manchen Schulen sogar darüber hinaus. Zu beachten ist, dass die Mittagsbetreuung in der Regel von freien Trägern, zum Beispiel Elterninitiativen, oder Kommunen ausgetragen wird und die Einrichtung und Ausstattung in Zusammenwirken mit der Schulleitung erfolgt. In der Mittagsbetreuung werden den Schülern die Alternativen geboten, allein oder in der Gruppe spielerischen Aktivitäten nachzugehen, kreatives und soziales Verhalten zu üben oder ihre Hausaufgaben zu erledigen. Letzteres ist für Schüler nicht verpflichtend, kann aber auf freiwilliger Basis zum Betreuungskonzept des jeweiligen Trägers gehören. Bei der verlängerten Mittagsbetreuung, welche mindestens bis 15:30 Uhr angeboten wird, gehört eine verlässliche Hausaufgabenbetreuung fest zum Programm. Die Kosten für die Mittagsbetreuung und die verlängerte Mittagsbetreuung werden im Regelfall gemeinsam von Staat, Kommunen und Eltern getragen.

Zusätzlich besteht für Eltern von Grundschülern häufig die Möglichkeit, ihr Kind an einem Hort teilnehmen zu lassen. Dies ist eine eigenständige Erziehungs- und Bildungseinrichtung für schulpflichtige Kinder, die außerhalb der Schulzeit eine Betreuung benötigen. Es handelt sich hierbei um eine offene Freizeitgestaltung, die durch ein differenziertes pädagogisches Angebot den unterschiedlichen Interessen der Kinder gerecht werden soll. Gleichzeitig ermöglicht der Hort Lern- und Arbeitsbedingungen, unter denen Kinder ihre Hausaufgaben eigenverantwortlich erledigen können.