LL.M. als Zusatzqualifikation

LL.M. – eine aussagekräftige Zusatzqualifikation

Jahr für Jahr steigen die Zahlen der in Deutschland zugelassenen Rechtsanwälte. Die Mitgliederzahl der Bundesrechtsanwaltskammer lag zum 1.1.2017 bei über 165.000, und damit schon wieder fast 1.000 mehr als im Vorjahr. Um aus der Masse an Mitbewerbern herauszuragen, benötigen Juristen aussagekräftige Alleinstellungsmerkmale, wie etwa einen Master of Laws (LL.M.).

Mit dem Master of Laws heben sich Juristen eindrucksvoll von der Konkurrenz ab.

Master of Laws (Meister der Gesetze), so etwa kann man das lateinische Legum Magister übersetzen, welches dem LL.M. seinen Namen gibt. Es steht für ein englischsprachiges, rechtswissenschaftliches Aufbaustudium bei dessen erfolgreichem Abschluss der internationale Titel LL.M. verliehen wird. Und dieser Titel stellt sogar nach höchstrichterlicher Rechtsprechung (BFH, 22.07.2003 – VI R 4/02) eine hochwertige Zusatzqualifikation dar, welche die „Chancen erheblich verbessert, den erstrebten Arbeitsplatz zu erhalten.“ Dies gilt insbesondere für Juristen, die eine Stelle in einer international agierenden Kanzlei, im Ausland oder in großen Wirtschaftsunternehmen anstreben.

Kursort und Studienschwerpunkt

Bei der Auswahl des Kursorts und Studienschwerpunkts sollten LL.M.-Interessierte immer im Blick behalten, was sie mit dem Abschluss erreichen wollen. Genügt die fachliche Weiterbildung und der Titel auf der Visitenkarte, kommt ein kostengünstigeres (Teilzeit-)Studium in Deutschland oder sogar ein Fernstudium in Frage. Erhoffen sich Berufseinsteiger allerdings einen Vorteil für eine Bewerbung bei Top-Kanzleien oder Wirtschaftsunternehmen, empfiehlt sich ein Studium im englischsprachigen Ausland.

Begehrte Zusatzqualifikationen

Denn für die großen, international tätigen Anwaltskanzleien und Firmen zählt nicht nur der Titel. Dessen Prestigewirkung beeinflusst das Gehalt letztendlich zwar auch positiv, für die Einstellung kommt es jedoch auf die Soft Skills an, die sich der Bewerber während des Studiums aneignen konnte.

Wer den Titel in England, Amerika, Neuseeland, Australien oder Irland erwirbt, kann nicht nur mit internationalem Rechtswissen punkten, sondern ebenso mit interkultureller und sozialer Kompetenz, ausgezeichneten Englischkenntnissen und starkem Organisationstalent. Wer ein Jahr im Ausland studiert muss flexibel, engagiert und selbstbewusst sein. Alles Eigenschaften, die Bewerber auf Spitzenjobs mitbringen sollten.

Die Finanzierung

Die Studiengebühren für ein LL.M.-Studium in den USA erreichen schnell über 30.000 Dollar, die im Vergleich zu Deutschland hohen Lebenshaltungskosten noch nicht eingerechnet. Einige Länder, wie etwa Neuseeland, gelten zwar als günstigere LL.M.-Länder, dennoch lohnt es, sich frühzeitig über ein Stipendium zu informieren.

Einige große Kanzleien, Bund und Länder, aber auch private Stiftungen unterstützen Studenten mit exzellenten Studienleistungen finanziell. Allerdings werden nur selten Vollstipendien vergeben. Die Ranke-Heinemann Studienstiftung vergibt beispielsweise ein solch begehrtes Sorglospaket an Studierende die ihr Aufbaustudium in Neuseeland oder Australien planen. Die renommierte Fulbright Kommission fördert mit einem sehr umfangreichen Stipendium ein akademisches Jahr an amerikanischen Hochschulen. Die Law Schools selbst bieten ausgewählten Bewerbern oft die Möglichkeit zu reduzierten Gebühren am Studiengang teilzunehmen. Dafür informieren sich Interessierte am besten direkt beim Financial Aid Office der jeweiligen Hochschule.

Die Wahl des Zeitpunktes

Weist ein Student schon während des Studiums ausreichend abgeschlossene Kurse vor, ist ein LL.M. sogar schon vor dem ersten Staatsexamen möglich. Als Ersatz für die Examen dient er jedoch nicht, da diese in Deutschland weiterhin Voraussetzung für den Anwaltsberuf sind.

Ein guter Zeitpunkt für das knapp einjährige LL.M.-Studium liegt nach dem ersten oder zweiten Staatsexamen. Der Vorteil eines Aufbaustudiums vor dem Referendariat liegt darin, dass nun eh ein Bruch im Lernprozess stattfindet und das Studienwissen noch präsent ist. Allerdings kommt es nicht selten vor, dass sich Interessen und Schwerpunktwünsche während der Praxis im Referendariat wandeln. Wer sicher gehen möchte, dass der gewählte Schwerpunkt wirklich der richtige ist, wartet besser bis nach dem zweiten Examen.

Möchten sich im Beruf stehende Anwälte fortbilden, bietet sich ein Teilzeit- oder Fernstudium in Deutschland an. Inländische Angebote, die mit einem Siegel der Akkreditierungsagenturen ausgezeichnet sind, bieten eine fachlich genauso hochwertige Ausbildung wie internationale Angebote.

Wer einen LL.M. nebenberuflich erwirbt, kann die Kosten des Studiums unter Umständen als Werbungskosten geltend machen und hat somit auch einen steuerlichen Vorteil.